Björn
Geburtsjahr: 1974
Stadt: Sonthofen, Deutschland
Ziele: Trekking- & Hüttentouren
Ausrüstung: Biopod Wolle Goas
Über mich
Ich bin Björn von Bergparadiese.de und seit meiner frühesten Kindheit aus Leidenschaft in den Bergen unterwegs. Mit dem Mountainbike meinen Bergschuhen oder meinem Klettersteig-Set bin ich ständig auf der Suche nach neuen Touren und Erlebnissen. Dabei darf der Genuss nicht zu kurz kommen.Ich halte mich gerne beim Trailrunning fit und bin außerhalb der klassischen Bergsaison auch gerne mit den Tourenskiern unterwegs. Auf meinem Alpin- und Outdoor-Blog schreibe ich über meine Touren gebe Tipps zur Tourenplanung zu Ausrüstungsgegenständen und vielem mehr!
TESTBERICHT
Der richtige Schlafsack für den richtigen Zweck. Wir haben den Grüezi Bag Schlafsack Goas getestet, um zu sehen, ob er für unsere Bedürfnisse geeignet ist.
Wer sich ein klein wenig mit Schlafsäcken befasst, stößt schnell auf eine Fülle an verschiedensten Herstellern und Einsatzzwecke. Schlafsäcke zum Zelten. Schlafsäcke zum Biwakieren. Schlafsäcke für extreme Temperaturbereiche. Die einen haben eine synthetische Füllung, andere Daune. Und alleine da gibt es eine Fülle an Unterschieden, was das Isolationsverhalten betrifft.
Das Obermaterial und die Funktionalität in Sachen koppelbar oder nicht, Kopfkissenfach, sonstige Fächer,… Kurzum: die Suche nach dem passenden Schlafsack ist fast schon eine Wissenschaft für sich.
Wie findet man also den richtigen Schlafsack? Und tut es nicht der von einem Discounter auch?
Die Frage lässt sich nicht einheitlich für alle und jeden beantworten. Aber es hilft schon sich vorab ein paar Gedanken zu machen, wozu man den Schlafsack benötigt. Hier eine kleine Checkliste, die uns weitergeholfen hat.
- Campieren, Biwakieren, Zelten?
- In welchem Temperaturbereich soll der Schlafsack funktionieren?
- Wie schwer darf der Schlafsack sein?
- Wie groß in offenem oder verpacktem Zustand?
- Wie transportiere ich den Schlafsack und wie viel darf er wiegen?
- Wie steht es mit der Nachhaltigkeit? Also Herstellungsverfahren, Produktionsort und -bedingungen? Verwendete Materialien?
- Wie viel Geld ist mir ein guter Schlaf wert?
Sicher lässt sich so eine Liste persönlich noch weiter verfeinern. Je nachdem was man für sich sucht.
Wir haben uns im Vorfeld genau diese Gedanken gemacht. Speziell in Sachen Einsatzbereich. Und genau in dieses Schema passen unsere alten Begleiter nicht mehr wirklich rein.
Der Einsatzbereich des Schlafsacks
Wir haben in den vergangenen Monaten eher selten campiert oder biwakiert. Wir sind auch nicht die klassischen Camper. Die letzte Gipfelübernachtung ist schon längere Zeit her. Ein ohnehin schwieriges und aktuell heiß diskutiertes Thema.
Seit diesem Jahr sind wir aber stolze Besitzer eines Bullis. Sein Name ist Edgar. Ich bin Fotograf, Blogger und arbeite viel mit Tourismus-Destinationen. Und wir sind leidenschaftlich gerne draußen. Beruflich, wie auch privat haben wir uns durch Edgar die Möglichkeit geschaffen bereits am Vortag zum Beispiel an einen Klettersteig zu fahren, oder auch eine Teilstrecke zu weiter entfernten Tour im Vorfeld zu absolvieren.
Somit war der Einsatzbereich des Schlafsacks schnell klar. Und einige Features waren uns nicht ganz so wichtig. Das Gewicht beispielsweise spielte eine ebenso untergeordnete Rolle wie das Packmaß. Der Schlafsack wird ja primär im Fahrzeugtransportiert. Er sollte für eine Nacht im Fahrzeug aber ebenso geeignet sein wie für eine Nacht unter dem Sternenhimmel. Das aber nicht bei Extremtemperaturen. Die klassische Mumienform ist für unseren Einsatzbereich eher weniger geeignet. Es wäre schön, wenn der Schlafsack bei hohen Temperaturen auch nur wie eine Deckefunktionieren würde. Also rundum geöffnet werden könnte.
Ganz wichtig der Schlafkomfort. Am liebsten Naturmaterialien. Und das gute Gefühl in Sachen Nachhaltigkeit sollte auch nicht zu kurz kommen.
„Ich hätte das was“
Ich hatte im Vorfeld ja schon einige Schlafsäcke in Gebrauch. Hochwertige Markenschlafsäcke. Günstige vom Discounter. Und ein Synthetik-Monster mit gefühlten 3 Kilogramm Gewicht, dafür bis Minus 30 Grad und mehr im Extrembereich. Das stammt aber noch aus meiner Pfadfinder-Zeit und müffelt aufgrund des langen Aufenthalts im Keller auch ein wenig.
Auf der Suche nach der passenden Edgar-Lösung bin ich über Grüezi Bag gestolpert. Der Hersteller aus Bad Feilnbach ist mir mit seinen innovativen Ideen und seinem eigenen Weg auf den vergangenen Outdoor-Messen bereits aufgefallen. Wenn man aber nicht konkret auf der Suche nach einem Schlafsack ist, dann beschäftigt man sich auch nicht mit dem Thema.
Über die Pressemitteilung, dass Grüezi Bag einen neuen Schlafsack entwickelt hat, der sich binnen 200 Tagen quasi selbst kompostieren lässt, wurde unser Interesse geweckt. So habe ich mich mit Markus, dem Kopf hinter Grüezi Bag, auf der OutDoor by ISPO in München verabredet.
Das Beeindruckende an diesem Treffen und dem Überblick über die Vielzahl an Schlafsäcken waren nicht Extrembereiche, Zahlen, Daten, Fakten oder die neuesten Trends und Innovationen. Viele dieser Dinge kann ich gar nicht beurteilen oder hinterfragen, weil mir dazu das Know-how und auch die technischen Möglichkeitenfehlen. Hier verlasse ich mich dann auf die Herstellerangaben. Nein. Das wirklich Beeindruckende an diesem Treffen war die Begeisterung, mit der mir Markus seine Produkte, seine Sicht, seinen eigenen Weg beschrieben hat.
Begeisterung ist das was uns antreibt…
Und man merkt zügig, ob jemand begeistert ist, weil die Kasse klingelt, oder begeistert und überzeugt von seinem Tun ist.
Zu diesem Zeitpunkt war Grüezi Bag auch auf der Suche nach Testern für die neuen Schlafsäcke. Die wären aber in Ihrer Funktionalität und ihrem Einsatzbereich über unser Ziel hinaus geschossen. Wie zuvor erwähnt, es ging ja um Edgar. Also erklärte ich meine Situation und Markus meinte spontan: „Ich hätte da noch was“. Und so vereinbarten wir den Test eines bereits älteren Modells: dem Grüezi Bag Schlafsack Goas Comfort.
Der Grüezi Bag Schlafsack Biopod Wolle Goas Comfort
Warum der Goas? Dieser Schlafsack wurde für das Zelt, die Hütte und den Aufenthalt im Camper konzipiert. Er kann sowohl als Schlafsack, als auch als Decke verwendet werden und fühlt sich im Frühling, Sommer und Herbst am wohlsten.
Seine Füllung besteht größtenteils aus Almwolle und einem geringen Anteil aus synthetischer Daune. Mit seinem Gewicht von insgesamt etwa 1400 Gramm ist er für Hiking oder um auf Berge zu kraxeln eher weniger geeignet. Er verspricht aber durch die Füllung mit Almwolle eine ganz natürliche Klimaregulierung.
Das Mischungsverhältnis zielt darauf ab, dass der Körper, der jederzeit Feuchtigkeitverliert, während des Schlafs nicht auskühlt. Das kann durch die Verdunstungskältegeschehen, wenn Feuchtigkeit vom Schlafsack zu schnell von innen nach außen transportiert wird. Wird diese Verdunstungskälte vermieden, sorgt das wiederum für einen erholsamen Schlaf. Die Wolle, die von Schafen aus dem Alpenraum stammt, ist zudem biologisch abbaubar, robust und natürlich. Und Wolle wärmt auch in feuchtem Zustand.
All das sind Fakten die für uns genau gepasst haben.
Kuschelfaktor 10 für den Grüezi Bag Decken-Schlafsack
Ich nehme es vorweg: Wir haben die Goas gesucht, gefunden und für einwandfrei befunden.
Unsere Bewertung: Die Goas is hoas!
Das meine ich im übertragenen Sinne. Der Schlafkomfort und die Temperaturregulierung sind in dem von uns gewählten Einsatzbereich überragend.Beim Gewicht muss man Abstriche machen. Aber das hängt auch immer vom Einsatzbereich ab und da hat das Gewicht auch gepasst. Der rundum-laufende Reißverschluss verwandelt den Grüezi Bag Goas ruckzuck in eine kuschelige Decke. Die kleine Tasche im Brustbereich ist genauso nützlich wie das eigene Fach für das Kopfkissen. Beide Features kamen in unserem Fall allerdings nicht zum Tragen, da unser Edgar genügend Platz und Stauraum bietet.
Ein ganz klarer Faktor in der Entscheidungsfindung ist auch der Preis. Sicher lassen sich immer günstigere Angebote finden. Aber ein erholsamer Schlaf rechtfertigt allemal den Preis von 229,99 € (UVP) für den Schlafsack. Dass der Deckenschlafsack perfekten Klimakomfort bietet, hat das Fachmagazin Klettern in Ihrem Testival 7/2017 bereits festgestellt. Einzig das Design hat damals weniger überzeugt. Was man an einem Steinbock aber nicht mögen kann, bleibt vermutlich ein Rätsel!
Für uns ist der Schlafsack rundum gelungen und passt von der Optik, wie auch von seinen inneren Werten perfekt zu uns.